Manual-Mode

Grundlagen Manuellen Modus Unterwasserfotografie

Grundlagen des manuellen Modus für die Unterwasserfotografie. Erfahren Sie, was Blende, Verschlusszeit und ISO-Empfindlichkeit bedeuten und wie Sie damit umgehen.

manuellen modus

Wenn Du gute Unterwasserbilder aufnehmen willst, musst Du den automatischen Kameramodus verlassen und in den manuellen Modus wechseln. Ich werde Dir die 3 wichtigsten Einstellungen im manuellen Modus Deiner Kamera unterrichten.

Wir müssen das auf sehr einfache Weise betrachten, Ich werde es Dir beibringen, wie ich es einem Kind unterrichten würde, nicht beleidigt sein, aber wenn Du weiter liest, wirst Du sehen das es so mehr Sinn macht!

Das erste, was wir im manuellen Modus lernen, ist ISO

ISO, was für International Standards Organisation steht, ist die Lichtempfindlichkeitsbewertung eines digitalen Bildsensors.

Du kannst den ISO-Wert nicht nur im manuellen Modus, sondern auch in vielen anderen Kameramodi einstellen.

Dies bedeutet, dass der Sensor umso lichtempfindlicher ist, je höher die ISO-Nummer ist. Und natürlich ist es in der entgegengesetzten Richtung, je kleiner die ISO-Nummer ist desto kleinere die Lichtempfindlichkeit des Sensors.

Man könnte also sagen, cool gehen wir in den manuellen Modus und drehen die ISO-Empfindlichkeit hoch. Für die Fotografie gilt ja eh: Je mehr Licht, desto besser.

Aber leider ist das nicht so.

Je höher Du den ISO-Wert hoch drehst, desto mehr Rauschen, Körnung und Artefakte kannst Du auf deinen Bildern sehen! Das Gegenteil ist die bessere Wahl. Je niedriger der ISO-Wert, desto schärfer wird das Bild.

Hier sind die Beispielbilder für niedrige bis hohe ISO Werte.

Wie Du in den Beispielbildern sehen kannst, umso höher der ISO-Wert eingestellt ist, umso mehr Rauschen und Körnung ist auf dem Bild zu sehen!

Mit einer hochwertigen Kamera kannst Du jedoch bis zu 1600 ISO einstellen, und das Bild kann immer noch gut verwendet werden.

Du könntest also sagen, dass Du draußen bei Sonnenschein eine ISO 100 und im Schatten um 200 ISO verwenden solltest, wenn die Bilder in Innenräumen gemacht werden wird es wahrscheinlich 400 oder sogar näher an die 800 ISO gehen.

Da wir uns aber für die Unterwasserfotografie interessieren; manchmal ist ein Blitz möglicherweise nicht immer verfügbar und oft ist das Wasser trübe oder Du machst einen wirklich tiefen Tauchgang, bei dem Licht und Farben verblassen, insbesondere alles in Tiefen von -30 m. Wenn kein Unterwasserblitz vorhanden ist kannst Du also mit dem ISO-Wert etwas kompensieren. aber auch nur zu einem bestimmten maß.

Wenn Du also keinen Blitz hast, ist die Alternative eine Taschenlampe mit einem Weitwinkelstrahl oder einem Snoot, der nur einen kleinen Punkt beleuchtet. Denke daran, dass Du besonders unter Wasser viel Licht benötigst, um den ISO-Wert niedrig und die Verschlusszeit hoch zu halten.

Die zweite Alternative besteht darin, die ISO auf ca. 1600 zu erhöhen, aber versuche es an Land, bevor Du tauchen gehst und alle Deine Bilder mit 1600 ISO aufnimmst, nach Hause zurückkehrst, diese dann auf deine Computer herunterlädst und feststellst, dass alle Bilder verrauscht und voller Körner sind und der einzig richtige Weg ist, alle Bilder direkt in den Papierkorb zu verschieben. Du wirst wütend und schlägst die Tastatur in Ihren Bildschirm. Na das wollen wir doch nicht oder?
In der Kamerawelt zahlst Du höhere Preise für höhere Lichtempfindlichkeit

Denke daran, den ISO-Wert so niedrig wie möglich zu halten, um Rauschen und Körnung zu vermeiden!

Der nächste Schritt ist die Blende

Die Blende ist in Bezug auf das Licht etwas verwirrend.

Je höher die Zahl, desto kleiner das Loch in der Linse und desto weniger Licht fällt ein.

Du kannst das tatsächlich in deiner Kamera beobachten. Es gibt Klingen, die sich öffnen, um das Loch größer zu machen und mehr Licht hineinzulassen oder zu schließen, und das Loch kleiner machen, um weniger Licht hineinzulassen. Sieh Dir das Video an und beachte das kleine Loch in der Mitte, wie es sich öffnet und schließt, wenn ich das Rad an der Blende verstelle.

Je kleiner die Zahl, desto größer das Loch in der Linse, desto mehr Licht fällt ein.

Bei der Blende geht es jedoch nicht so sehr um das Licht, sondern hauptsächlich um die Schärfentiefe.

Was ist Schärfentiefe?

Die Schärfentiefe (DoF Depth of Field) ist der Abstand zwischen dem nächstgelegenen fokussierten Objekt und dem am weitesten entfernten Fokuspunkt. Oder mit einfacheren Worten, alles, was auf dem Bild scharf bzw. fokusiert ist.

Das heißt, Du kannst im manuellen Modus die Blende einstellen, die steuert, wie weit der Vordergrund und der Hintergrund fokusiert werden, bezogen auf das tatsächliche Objekt, auf das Du fokussiert hast.

Das ist eigentlich leichter zu verstehen:

Je höher die Blendenzahl eingestellt ist, desto weiter oder höher ist die Schärfentiefe.

Je niedriger die Blendenzahl eingestellt ist, desto geringer ist die Schärfentiefe.

Hier siehst Du Beispielbilder mit einem Lineal von niedriger (kurzer Schärfentiefe) bis hoher Blende (tiefere Schärfentiefe), wodurch dies deutlich wird.

Aperture f/3.5
Aperture f/3.5
Aperture f/4.5
Aperture f/4.5
Aperture f/5.6
Aperture f/5.6
Aperture f/7.1
Aperture f/7.1
Aperture f/9
Aperture f/9
Aperture f/11
Aperture f/11
Aperture f/14
Aperture f/14
Aperture f/18
Aperture f/18
Apreture f/22
Apreture f/22

Beachte, je höher die Zahl, desto größer die Schärfentiefe

Wenn Du zum Beispiel eine Makro-Nacktschnecke unter Wasser aufnehmen möchtest und Du dich ganz auf die Nacktschnecke und die Unschärfe von Vorder- und Hintergrund konzentrieren möchtest, verwendest Du eine sehr niedrige Blende irgendwo um f/3,5 dann kommt ungefähr so ein Bild zustande. Das Bokeh also der Hintergrund ist dann sehr verschwommen.

pikachu nudibranch
pikachu nudibranch

Wenn Du Unterwasserlandschaften und große Fische wie einen Mantarochen oder einen Hai in der Ferne fotografieren möchtest, stelle deine Blende auf f/16 oder sogar f/22 hoch, um alle Vorder- und Hintergründe im Bild zu fokusieren. wie im unteren Bild zu sehen ist.

Manta Ray aperture
Manta Ray aperture

Der nächste manuelle Modus, den wir lernen, ist die Verschlusszeit

Die Verschlusszeit oder oft auch als Belichtungszeit bezeichnet wird, ist die Zeit, in der der Sensor der Kamera Licht und damit deinem Objekt ausgesetzt wird, oder mit anderen Worten die Zeit zwischen dem Öffnen und Schließen des Verschlusses.

Die Verschlusszeit wird in Sekunden gemessen und angegeben. Die Verschlusszeit wird auf dem Kamerabildschirm angezeigt. Auf dem Display der Kamera wird diese Nummer so angezeigt 1/125 Sek. was aussagt das die Verschlusszeit ein 125stel einer Sekunde lang ist. Bei guten Kameras geht der wert sogar bis 1/8000 Sek.

Je länger der Verschluss geöffnet ist, desto mehr Bewegungsunschärfe ist im Bild zu sehen. Mal abgesehen davon das man ein Stativ verwendet. Aber im Moment halten wir die Kamera in der Hand.

Zum Beispiel für Sportveranstaltungen, einen rennenden Hund oder eben in der Unterwasserfotografie einen schnell schwimmenden Fisch, zu fotografieren solltest Du eine hohe Verschlusszeit einstellen, das Objekt friert dann ein und das Bild wird klar und deutlich. Alles was im manuellen modus auf eine 1/350stel Sekunde und höher eingestellt wird, ist mit sehr wenig Bildunschärfe zu erwarten.

Je schneller sich dein Objekt bewegt, desto kürzer muss die Verschlusszeit sein, die du in den Einstellungen der Kamera anpassen kannst. Die folgenden beiden Bildern sind mit einer sehr kurzen Verschlusszeit gemacht da sich das Objekt schnell bewegt.

Moray with cleaner wrasse
Moray with cleaner wrasse

Blacktip Reef Shark
Blacktip Reef Shark

Wenn Du Bewegungsunschärfe in dein Bild aufnehmen möchtest, kannst Du die Verschlusszeit auf ca. 1/80 Sek. verlangsamen und Du würdest so etwas ähnliches wie dieses folgende Bild bekommen.

Banded cleaner shrimp
Banded cleaner shrimp

Du kannst aber auch mit einem lang geöffneten Verschluss von 1″, 2″ oder bei guten Kameras bis zu 30 „Sek. in die andere Richtung gehen. Dies ist nicht wirklich für Unterwasserbilder geeignet. Aber um diese Anleitung zu vervollständigen, werde ich sie auch einschließen.

Ab 1/80 Sek. und längeren Belichtungszeiten benötigst Du ein Stativ zum Aufnehmen von Bildern, da Du die Kamera so lange in der Hand nicht stillhalten kannst und das Bild so unscharf und zu viel Bewegungsunschärfe bekommt.

Du würdest diese Einstellungen verwenden, um z.B. Wasserfälle zu fotografieren, und das Wasser sieht dann so aus, als würde es noch fließen. Oder Du verwendest diese einstellungen um Bilder von Gewitterblitzen aufzunehmen. Manchmal ist es auch möglich, es in der Weitwinkel-Landschaftsfotografie zu verwenden.

Waterfall long exposure
Lightning long exposure
Landscape Ao Nang Long Exposure

Jetzt gibt es noch ein Thema, auf das ich nur kurz eingehen möchte, da dies ein weiteres großes Thema ist aber ich den Artikel nicht sprengen möchte!

Max. Synchronisationszeit zwischen Verschlusszeit und synchro mit Blitz

Dies ist die maximale Verschlusszeit, mit der Du den Unterwasserblitz oder auch einen normalen Blitz synchronisieren kannst. Bei den meisten Kameras mit guter Qualität sind es ungefähr 1/160 Sekunden.

Und das ist oft das Problem unter Wasser, da Du viel Licht und eine kurze Verschlusszeit benötigst, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden.

Überprüfe daher vor dem Kauf die maximale Blitzsynchronisationsgeschwindigkeit der Kamera, wenn Du im Nachhinein nicht von den Fähigkeiten deiner neuen Kamera enttäuscht werden möchtest, wenn diese nicht deinen Erwartungen entspricht.

Selbst bei den meisten DSLR-Kameras beträgt die maximale Blitzsynchronisationsgeschwindigkeit 1/200stel einer Sekunde. Erwarte daher bei normalen Kompaktkameras keine hohe Synchronisationszeit.

Zusammenfassung für den manuellen Modus deiner Kamera

ISO-Lichtempfindlichkeit des Sensors: Je höher die Zahl, desto mehr Rauschen und Körnung in aufgenommenen Bild. Versuche daher, dies so klein wie möglich zu halten.

Die Blende steuert die Schärfentiefe (DoF), Dies bezeichnet die Entfernung zwischen dem nächstgelegenen fokussierten Objekt und dem am weitesten entfernten Fokuspunkt. Je niedriger die Blendenzahl, desto geringer die Schärfentiefe.

Die Verschlusszeit ist die Zeit zwischen dem Öffnen und Schließen des Verschlusses in Sekunden. Höhere Verschlusszeit weniger Bewegungsunschärfe niedrigerer Verschluss mehr Bewegungsunschärfe.

Und denke daran, je mehr Du im manuellen Modus übst, desto besser wird deine Fotografie!

Photography cheat sheet

Fotografie Spickzettel

Erfahrene Fotografen

Und ja, meine erfahrenen Fotografen, Ich weiß und verstehe, dass viel mehr dazu gehört, um gute Bilder zu machen und ein guter Fotograf zu sein, aber wenn Du beginnst im manuellen Modus zu fotografieren, denke ich, dass dies die Grundlagen sind, die Du wissen solltest.


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Dies war unser Guide für die Grundlagen der manuellen Fotografie! Wir hoffen, es hat dir gefallen und wenn ja, teile den Artikel doch bitte mit deinen Freunden und Familie oder auf deinen sozialen Plattformen und hinterlasse uns unten einen Kommentar mit deinem Favoriten damit würdest du die Ozeane ein wenig besser machen! Vielen Dank!

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